Donnerstag, 11. Dezember 2008

Die Frucht wächst am Rande des Baumes / Kapitel 08

L=E=V=E=L 42

"Hattest du schon mal einen Traum, Neo, der dir vollkommen real schien? Was wäre, wenn du aus diesem Traum nicht mehr aufwachst... Woher würdest du wissen, was Traum ist und was Realität?" "Was ist die Wirklichkeit? Wie definiert man das.... Realität? Wenn du darunter verstehst, was du fühlst, was du riechen, schmecken oder sehen kannst, ist die Wirklichkeit nichts weiter als elektrische Signale interpretiert von deinem Verstand." (Zitat: Matrix)


B=R=E=A=K


Zentraler Punkt der MindMap ist das Objekt, das Problem bzw. die Unterobjekte und -Probleme. Direkte Bezüge zum Objekt oder Problem bilden unsere sinnliche Wahrnehmung (sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, Gleichgewicht) in Verbindung mit den ihr zugeordneten Eigenschaften.

Eigenschaften verhalten sich in meiner Vorstellung zum Denken wie Skizzen zum Bild. Die Eigenschaft lenkt die Wahrnehmung auf den wesentlichen Teil des Geschehens bzw. charakterisiert das Geschehen. Eigenschaften sind der Bezug zwischen der Wahrnehmung und dem Denken und Ergebnis eines Vergleichs zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Eigenschaften sind halb Wahrnehmung und halb Denken (Erinnern). Damit hat das Objekt eigentlich keine Eigenschaften, sondern wir prägen diesem Objekt verschiedene Eigenschaften auf, die wir diesem Objekt gewissermaßen "schaffend" zu eigen machen, die aber rein subjektives Machwerk unserer Wahrnehmung, unserem Denken sind.

Diese Eigenschaften werde ich in der denkenden Wahrnehmung als Merkmale bezeichnen. Damit ist eine begriffliche Unterscheidung zwischen den Eigenschaften gedachter Objekte (Merkmale) und den Eigenschaften sinnlicher Natur möglich.
Sowohl die Eigenschaften als auch die Merkmale werden zu einem späteren Zeitpunkt, unter Beibehaltung dieser einen Wahrnehmung durch einen Standpunktwechsel (Handlung) angereichert und wir erhalten erste Eindrücke.

Durch Kategorienbildung werden diese Eindrücke zum Objekt gedacht. Wobei ich vermute, dass die Kategorienbildung alle Wahrnehmungen inkl. ihrer Standpunkte bis zu einem gewissen Grad zusammenfasst. Mit Hilfe der Operation der Kategorienbildung ordnen wir willkürlich Merkmale, Unterobjekte und Unterkategorien einem bestimmten Objekt zu. Die Kategorien stellen damit eine Art Geburtshelfer eines Objektes dar, deren "Gestalt" durch den Einfluss des analytischen Denkens neu kombiniert bzw. verändert werden kann.

Da wir in unserem Weltwissen die Objekte nie schlüssig verankern können, existiert jeweils von diesem Objekt eine Identität, die für sich genommen das Objekt in verschiedene Teilbereiche unserer Vorstellung einbettet, gewissermaßen für verschiedene Kontexte (Wissenslandschaften) gefügig macht. Die Identität ist somit eines von vielen "Fotos" vom Objekt, das nur in ein bestimmtes "Fotoalbum" passt.

Gelingt dies nicht (sofort), wird diese Vorstellung durch eine prüfende Wahrnehmung (Handlung) untersucht. Die Handlung drückt sich zumeist durch einen Standpunktwechsel, analytisches Denken oder Wahrnehmungswechsel aus. Diese Standpunktwechsel bis zur Kategorienbildung werden solange wiederholt, bis eine angepasste aber vielleicht nicht die sinnvollste Identität erzeugt wurde.
Die hierachische Darstellung eines Problemes, wie z. B. mit einer Mindmap, auf Grundlage einer Sende- und Empfänger-Vorstellung sieht dann möglicherweise wie folgt aus:

01. Mensch, Ich, Standpunkt (Empfänger)
02. Weltwissen (Puzzle)
03. Identität (Sinnsuche)
04. Handlung, Sprache (prüfende Wahrnehmung)
(x). Analytisches Denken
05. Kategorie (modelliertes Objekt / Puzzleteil)
06. denkende Wahrnehmung (Vorstellung)
07. Eigenschaften
08. sinnliche Wahrnehmung
09. Objekt / Problem (Sender)

Diese Punkte sollten daher bei der Darstellung von Problemen beleuchtet werden: Ganz im Bewusstsein meines Standpunkts zum Problem, im Bewusstsein meiner passiven (sinnliche- und denkende) und aktiven (Handlung, analytisches Denken und Sprache) Wahrnehmung das Problem in meinem Weltverständnis verankern!

Für mich können lediglich die Punkte 05. bis 09. auf eine Mind Map übertragen werden. Diese Punkte entsprechen einer klassischen Baumdarstellung mit Stamm, Ast, Zweig und Blatt. Für eine abgerundete Darstellung des Problems fehlt jedoch der gesamte Wurzelraum der aktiven Wahrnehmung (Punkte x. und 04.) sowie der Befruchtungsvorgang oder Samenflug, die Sinnsuche (03.), die Identität und die Bewährung in der Welt, im Weltwissen (02.).

Ist alle Individualität Identität?
Tschüß bis Level 43

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Stefan,

wieder ein sehr interessanter Artikel!

Ich habe gleich wieder einige Verständnisfragen:

Du schreibst „diese Standpunktwechsel bis zur Kategorienbildung werden solange wiederholt, bis eine angepasste aber vielleicht nicht die sinnvollste Identität erzeugt wurde.“
Gibt es objektives Kriterium an dem man die sinnvollste Identität ableiten kann?

Mit welcher Definition von Wahrnehmung arbeitest du?
Ich komme ja aus der Psychologie und dort definiert man Wahrnehmung als eine Kombination aus einem bottom-up und einem top-down Prozess, der ein Perzept über Reize erschließt. D.h. Wahrnehmung hängt einerseits von Sinneseindrücken ab (bottom-up), andererseits von Aufmerksamkeit und bestehenden Denkmustern in unserem Gehirn (top-down).
Wenn ich dich also richtig verstanden habe, fällt die von dir genannte Kategoriebildung als auch der Begriff der Merkmale in diesen top-down Prozess.

Was ich bisher noch nicht gehört habe sind die Begriffe prüfende und denkende Wahrnehmung. Fremd ist mir daher auch der Zusammenhang zwischen Handlung und Sprache als Teil (!) der Wahrnehmung.

Noch kann ich deshalb auch noch keine Stellung dazu nehmen, in wieweit man deine 10 Punkte in einem Mind Map abbilden kann.

Vielleicht noch zwei Fragen dazu:
- Gibt es andere Methoden, mit deren Hilfe man die 10 von dir genannten Punkte abbilden kann und nicht nur die Punkte 05. bis 09.?

- Kannst du die Zusammenhänge deiner 10 Punkte irgendwie visuell darstellen.

Viele Grüße

Florian

chiochip hat gesagt…

Hey Florian!

Zu Frage 1:

Gibt es objektives Kriterium an dem man die sinnvollste Identität ableiten kann?

Eine Identität ist dann sinnvoll, wenn sie sich möglichst widerspruchsfrei in deinem Wissenskontext einfügt.
Da sich dein Weltwissen oder das Wissen mit der Zeit rund um das Problem verändert, sehen wir die Dinge (Identitäten) hin und wieder anders und die Identität wird entweder verdrängt oder "überarbeitet".

Objektivität bezeichnet doch, dass Identitäten zum gleichen Objekt bei verschiedenen Personen möglichst identisch sind. Also alles was gemeinhin als akzeptiertes Wissen anerkannt wird aber immer Sprache und Schrift voraussetzt.
Wie sonst will man Objektivität beurteilen. Insofern würde ich sagen, dass praktischerweise die sinnvollste Identität auf Basis der allgemein gültigen Regeln des Informationsaustausches abgeleitet werden kann. Die Sprache ist damit ein Grenzwert und Gradmesser für Objektivität. Nicht mehr, und schon gar keine Skala würde ich dafür erwarten!

Die nächste "Antwort" später!

Gruß Stefan

chiochip hat gesagt…

Hoi Florian!

Wie du ja weißt habe ich von diesen Themen keine Ahnung und alles was ich hier in diesem Blog schreibe ist zumeist Produkt einer Reflektion.
Insofern halte ich keine Definition von Wahrnehmung im wissenschaftlichen Sinne vor, sondern spanne mit diesem Begriff einen Bogen von der sinnlichen Wahrnehmung, Hören, Sehen usw., bis in das Denken hinein.

Wahrnehmung reicht für mich in jedem Falle auch bis zum Denken im Sinne von Erinnern. Vieleicht nimmt das Gehirn die Wahrnehmungen auch nur wahr, -wie etwa die Sinnesorgane, subsummiert und filtert so das Objekt heraus.

Du erinnerst dich an meinen Post mit Lukas den Lokomotivführer? Könnte es nicht sein, dass Emmas Dampf, der sich als Schnee auf die Straße legt eine Metapher für das Ziel und den Sinn einer Handlung ist? Das Ziel durch Aktivität Wahrzunehmen, was so nicht wahrnehmbar war! Das Lebewesen verändert seine Umgebung oder nimmt über einen Standpunktwechsel seine Umgebung verändert war um Dinge sichtbar zu machen. Deshalb der Begriff "prüfende Wahrnehmung", weil ich durch Handlung erst Wahrnehme. Ein Kreisprozess!

Die nächste "Antwort" später!

chiochip hat gesagt…

Hei Florian!

Manche Begriffe, wie etwa "prüfende-", "aktive-" und "passive Wahrnehmung" sind halt Eigenkonstruktionen auf Basis des Wahrnehmungsbegriffes, den ich so weitreichend wie denkbar nutzen will.

Ob zwischen Handlung und Sprache ein Zusammenhang existiert, kann ich nicht sagen. Ich ordne sie zunächst in die Wahrnehmung ein, bis jemand einen besseren Vorschlag macht.

Warum dies bei der Handlung so ist habe ich oben beschrieben.

Die Sprache ist vielleicht eine notwendige Funktion oder ein Hilfsmittel um überhaupt objektiv sein zu können. Objektiv sein, bedeutet für mich auch das Wollen des Bewußtseins ein Objekt aus dem Deckmantel der Identität (Unterbewußtsein) zu "befreien".

Die nächst "Antwort" später!

Gruß Stefan

Anonym hat gesagt…

Hallo Stefan,

ok, wenn ich deine obigen Kommentare so lese, dann stimme ich dir insoweit zu, dass hauptsächlich die Punkte 05. - 09. auf ein Mind Map übertragen werden.
Das analytische Denken ist so eine Art Metafunktion, die sich auf 05 - 09 auswirkt und damit auch Eingang findet, oder?

Für mich wäre es auch denkbar, einige Inhalte aus 01. - 04. zu Visualisieren, um sich so selbst mehr Klarheit darüber zu verschaffen, z.B. in dem ich mir mein Hintergrundwissen zu einem Problem abrufe und mittels eine Mind Maps darstelle.

Gruß

Florian

chiochip hat gesagt…

Danke für dein Kommentar!

Ich stelle noch ein Bild zusammen, um den Zusammenhang zu verdeutlichen. Dieses werde ich aber Posten, da im Kommentar nur Textzeilen möglich sind.

Gruß
Stefan